Aus der Geschichte des Dorfes Eilensen

- (mit Auszügen aus "Hans Mirus - Chronik der Stadt Dassel")
- zusammengestellt von Ulrich Freter und ergänzt von Holger Bertram

Nach Flechsig wird Eilensen erstmals im Jahre 1022 als "Ilisun" erwähnt. In dieser Namensform ist die südlich von Eilensen fließende "Ilme" zu erkennen.

Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von "Eylenhusen", dem heutigen Eilensen, stammt aus dem Jahre 1119, aber es kann als sicher angesehen werden, dass bereits seit dem 5./6. Jahrhundert n. Chr. an der Stelle des Dorfes Eilensen eine Siedlung vorhanden war. Der Ort Eilensen hat eine besondere Bedeutung, da hier bis zum Ende der zweiten Bischofszeit alljährlich in der Pfingstzeit ein Freigericht tagte. Die Freien können auf Karl den Großen zurückgeführt werden.

1119
Eine domina Hoburga schenkt dem Stift zu Corvey Güter in "Crymmenhusen (später Krimmensen), Eylenhusen (später Eilensen) und Regildinghusen (später Relliehausen)". Sie liegen "in comitatu Reinoldi", also in der Grafschaft Dassel, die Reinhold, der Vater des Reichskanzlers, besitzt.

1310
Der letzte Graf von Dassel, Graf Simon, verkauft seine Grafschaft Dassel an den Bischof von Hildesheim und veräußert damit auch das Dorf Eylenhusen, samt dem Herrenhof. 

1327
Der Bischof von Hildesheim konnte von der alten Burg Hunnesrück in den Amtsbergen, dem Amtssitz der Grafschaft, den zugehörigen Landbesitz schlecht verwalten. Daher erhebt er den freien Wirtschaftshof (Herrenhof) in Eilensen zu einem Vorwerk. Die Herren von Ellenhusen waren Lehnsmänner des Bischofs.

1383
Bischof Gherd von Hildesheim erteilt den Gebrüder von Oldershausen die Genehmigung zum Verkauf von 5 Hufen und einen Sattelhof beim und im Dorf Eilensen für 60 Mark Einbecker Währung an die Einbecker Bürger Hans Raven und Dietrich Engelhusen.

im 14. Jahrhundert
Eilensen bekommt eine Kapelle – die St. Anna Kapelle, dicht neben dem Vorwerk. Sie wurde von dem Junker Hans von Leuthorst erbaut und mit 20 Morgen begütert. Die St. Anna Kapelle ist eine Wehrkirche mit dicken Mauern und kleinen Fenstern; sie dienste als Andachts- und Speicherstätte und die Bevölkerung konnte im Fall der Gefahr hinter ihren Mauern Schutz finden. Im 15. Jahrhundert wurde sie sogar noch um ein Obergeschoss erweitert. 

1626, im 30jährigen Krieg, blieb die Kapelle allein im Dorf stehen, wenn auch mit schweren Brandschäden. Die 17 Häuser der Bauern wurden eingeäschert. 1685 wurde eine Empore gestiftet und 1722 der Glockenstuhl erneuert. 1758 wurde das schadhafte Dach ersetzt. 1950 wurden einige Verbesserungen vorgenommen und die gewölbte Decke durch eine gerade Fläche ersetzt. 1962/63 wurde eine totale Innenerneuerung vorgenommen.

1433
Am 09. April 1433 gab Moritz, Abt des Klosters Corvey, den Brüdern von Bock die Zustimmung zum Verkauf von 10 Hufen an das Augustiner-Kloster in Einbeck, die unter anderem auch in der Feldmark Eilensen lagen.

1521
Im Verlauf der "Stiftsfehde", in der die Heere von Heinrich I. von Wolfenbüttel und Erich I. von Göttingen-Calenberg die Burg Hunnesrück eroberten und weitgehend zerstörten, wurden auch viele Dörfer und Felder auf dem Gebiet des Amtes Hunnesrück zerstört. Eilensen wird bis auf wenige Häuser niedergebrannt. 

1585
Der neue Landesherr, Herzog Julius von Wolfenbüttel, ließ, um eine Übersicht zu gewinnen, eine Volkszählung durchführen. Eilensen zählte damals 16 Feuerstellen und 95 Einwohner.

1643
Während des 30jährigen Krieges (1618-48), hat es in den Dörfern Eilensen, Ellensen und Krimmensen grausame Verluste an Menschenleben gegeben hatte. Der letzte Verwalter des Vorwerks war Adolf Wesche, Amtmann der Erichsburg, daher "Weschenhof". Die Welfen gaben das Vorwerk mit dem Dorf an das Bistum Hildesheim zurück. Der Hunnesrücker Amtsschreiber Anton Oistfeld erhielt für treue Dienste vom Kurfürst Ferdinand das Vorwerk als Lehen, mit allen Ländereien steuerfrei. Die Erben bekamen eine Vergütung von der Hofkammer und einen Halbspännerhof in Eilensen (Wilhelm Henne neben der Kapelle).

1644
Nachdem die Kriegsschäden an der St. Anna Kapelle ausgebessert waren, erhält sie jene Glocke, die in Eilensen noch heute zum Gottesdienst ruft.

1664
Kopfsteuerbeschreibung des Hochstifts Hildesheim: etwa 18 Feuerstellen und 52 Einwohner.

1748
Eilensen bekommt bereits ein Schulhaus (neben der Kirche, heute Helle 8, 1911 abgebrannt), in dem Kinder bis zum 9. Lebensjahr in Lesen, Schreiben und Rechnen unterwiesen werden. Ab dem 10. Lebensjahr gingen die Kinder nach Ellensen in die Pfarrschule.

1769
Land- und Wiesenbeschreibung: Es werden 17 Feuerstellen mit Landbesitz angegeben.

1835-42
Ablösung der Pflicht- und Herrendienste. Die Bauern mussten hohe Summen zahlen.

1848
Erst in diesem Jahr war die Befreiung der Bauern beendet.

1877
Der Friedhof, bis dahin in der Dorfmitte bei der St. Anna Kapelle gelegen, wird an den Dorfrand ("Osterland", heute "Krempel") verlegt.

1877-1907
Eigener Schulverband Eilensen

1883
Eilensen wird Haltepunkt der Eisenbahnstrecke der "Ilmebahn". Der Fahrkartenverkauf befand sich in der Gaststätte Uhde an der Krugstraße. 

1893
Der Gesangverein wird gegründet - er geht aus der seit 1871 bestehenden "Singgemeinschaft Eilensen" hervor.

1898
Das erste Feuerwehrgerätehaus, das damalige "Spritzenhaus", entsteht an der Krugstraße. In den Folgejahren - um 1900 - entstanden auch die ersten Wohnhäuser außerhalb des Dorfzentrums an der Krugstraße.

1904
Die Feuerwehr erhält die erste Handdruckspritze.

1921
Auf dem Thieplatz in der Dorfmitte wird ein Ehrenmal mit den Namen der Gefallenen des 1. Weltkrieges errichtet. Es wurde nach dem zweiten Weltkrieg durch die Namen der dort Verbliebenen ergänzt.

1924
Eilensen erhält eine eigene Poststelle - bis dahin war die Post von Markoldendorf aus zugestellt worden.

1926
Eilensen wird mit einer Oberleitung an die Elektrizitätsversorgung angeschlossen.


1934
Die Freiwillige Feuerwehr wird gegründet.

1936
Eine Trinkwasserzisterne wird an der Straße nach Deitersen errichtet. Eilensen und die Gemeinden Deitersen, Hunnesrück und Erichsburg bilden zusammen einen Wasserbeschaffungsverband.

1939
Eilensen zählt 178 Einwohner. Im anschließenden 2. Weltkrieg (1939 - 45) leisten die meisten Männer Kriegsdienst. Viele sehen die Heimat nicht wieder.

1948
Evakuierte, Flüchtlinge und Vertriebene haben die Einwohnerzahl des Dorfes auf 300 Einwohner wachsen lassen. Damaliges Gewerbe im Ort: 1 Kolonialwarenladen, 1 Friseur, 1 Schuster, 2 Schneider, 2 Fuhrunternehmen, 1 Omnibusbetrieb.

1950
Die Löschwasserzisterne am Thie wird gebaut. Im Zuge der Baumaßnahmen wird das Gefallenen-Ehrenmal an die St. Anna Kapelle versetzt. 

1960
Das Kalthaus - eine Gemeinschaftsgefrieranlage mit 44 Fächern - wird über der Löschwasserzisterne errichtet.

1965
Eilensen hat 263 Einwohner.

01.03. 1974
Der Gebietsänderungsvertrag tritt in Kraft: 16 politische Gemeinden schließen sich zur "Stadt Dassel" zusammen. Eilensen ist von nun an eine Ortschaft der Stadt Dassel.

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